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1988 haben Conger und Kanungo in ihrer Arbeit Empowerment als eine Möglichkeit der persönlichen Motivation von Mitarbeitenden verstanden (Conger und Kanungo 1988, 476). Nach Schermuly war es die erste Erwähnung von psychologischem Empowerment, bei der ein Unterschied zu strukturellen Eigenschaften aufgezeigt wurde (Carsten C. Schermuly 2019, 59–60).

Im Gegensatz zu strukturellem Empowerment, welches unter anderem der Frage nach geht, wie Macht beziehungsweise Entscheidungskraft mit Mitarbeitenden mittels Managementstrukturen und Maßnahmen geteilt werden kann, beschreibt psychologisches Empowerment, wie Mitarbeitende ihre Arbeit erleben (Spreitzer 2008, 6). „Das psychologische Empowerment kann als Ergänzung zum strukturellen Empowerment und als ein Prozess der Verstärkung von Selbstwirksamkeitsempfinden der Organisationsmitglieder gesehen werden“, so Heßler. (Heßler 2017, 5).

„Psychologisches Empowerment erhöht die intrinsische Motivation, Aufgaben zu bearbeiten bzw. zu erledigen“

Thomas und Velthouse haben 1990 auf den Ideen von Conger und Kanungo aufbauend aufgezeigt, dass psychologisches Empowerment mehr als das Wahrnehmen von Kompetenzen ist (Heßler 2017, 5). Nach Thomas und Velthouse erhöht psychologisches Empowerment die intrinsische Motivation Aufgaben zu bearbeiten beziehungsweise zu erledigen (Thomas und Velthouse 1990, 677).

Zimmermann beschreibt psychologisches Empowerment als individuelle Befähigung von Mitarbeitenden in Unternehmen. In seiner Definition bedient sich Zimmermann dreierlei Komponenten, welche intrapersonale, verhaltensbezogene und interaktionelle Aspekte innehaben (Zimmerman 1995, 581 und 588).

Nach Schermuly war es erst Gretchen Spretizer, die psychologisches Empowerment maßgeblich definiert hat (Schermuly 2017, 13). Sie betont die individuelle Wahrnehmung von Mitarbeitenden in Bezug auf Empowerment und beschreibt, dass Unternehmensstrukturen von Mitarbeitenden unterschiedlich wahrgenommen werden können.

„Unternehmensstrukturen können von Mitarbeitenden unterschiedlich wahrgenommen werden“ – Gretchen Spreitzer

Wie auch Conger und Kanungo beschreibt sie, dass Empowerment auf Kompetenzgefühlen von Mitarbeitenden aufbaut und Mitarbeitenden Einfluss bei Entscheidungen ermöglicht. Diese zwei Aspekte sind aber nur ein Teil ihrer Definition. Spreitzer definiert psychologisches Empowerment anhand von vier Wahrnehmungsdimensionen, welche alle zur Motivation von Mitarbeitenden beitragen.

Psychologisches Empowerment kann von unterschiedlichen Mitarbeitenden unterschiedlich wahrgenommen werden, ist aber immer zutreffend. Demnach können Mitarbeitende nicht nicht befähigt sein – entweder man ist mehr oder weniger befähigt. Psychologisches Empowerment kann nicht aufgrund von Persönlichkeitsmerkmalen erlangt werden, sondern wird durch Situationen im Arbeitsumfeld beeinflusst (Spreitzer 1995, 1443- 1444).

„Man kann nicht nicht befähigt sein, entweder man ist mehr oder weniger psychologisch befähigt.“ – Gretchen Spreitzer

Spreitzer beschreibt psychologisches Empowerment auch als psychologische Zustände, welche notwendig sind, damit Mitarbeitende ein Gefühl von Kontrolle in ihrer Arbeit verspüren.

Nach Schermuly glauben psychologisch befähigte Mitarbeitende, dass sie über jene Kompetenzen, welche zur erfolgreichen Bearbeitung einer Arbeitsaufgabe notwendig sind, verfügen. Mitarbeitende sind nicht nur überzeugt, dass sie die benötigte fachliche, sondern auch die soziale und methodische Kompetenz besitzen.

„Verstärkt psychologisch befähigte Mitarbeitende empfinden ihrer Arbeit als sinnvoll und bedeutend.“

Darüber hinaus empfinden psychologisch befähigte Mitarbeitende ihre Arbeit als sinnvoll und sprechen dieser eine Bedeutsamkeit zu. Des weiteren führt es bei Mitarbeitenden dazu, dass diese ein Gefühl von Selbstbestimmung und Autonomie wahrnehmen. Diese Empfindungen werden teilweise ergänzt mit einem Gefühl von Macht und etwas bewirken und verändern zu können (Schermuly 2017, 13).

Im Anschluss werden die vier Wahrnehmungsdimensionen nach Spreitzer beschrieben. Darauf folgend werden die Konsequenzen und Auswirkungen von psychologischem Empowerment erklärt.